Zusammenfassung
Fragestellung
Im Rahmen der Planung einer Fall-Kontroll-Studie zur Assoziation von postmenopausaler
Hormonsubstitution (HRT) und Brustkrebs wurden Angaben zur Nutzung der HRT benötigt.
In der Literatur liegen hierzu nur wenige Daten vor.
Material und Methodik
Es wurde eine Analyse der Verordnungsdaten zweier Krankenkassen (AOK Hamburg 1998,
TK 1999) für in Hamburg versicherte Frauen im Alter von 40 Jahren und mehr vorgenommen.
Ergebnisse
Für beide Krankenkassen zusammengefasst wurde 23,1 % der Versicherten in den genannten
Jahren ein Präparat zur hormonellen Substitutionsbehandlung verordnet. Darunter erhielten
8,2 % eine Estrogen-Monotherapie, 5,7 % eine sequenzielle Kombinationstherapie, 3,6
% eine kontinuierlich kombinierte Therapie aus Estrogenen und Gestagenen und 0,7 %
eine Gestagen-Monotherapie. Differenziert man nach Krankenkassen, so liegen die Prävalenzen
bei den Versicherten der TK höher als bei Versicherten der AOK. Bei der TK betrug
die Prävalenz 31,7 %, bei den AOK-Versicherten 21,2 %. Betrachtet man die Altersverteilung,
so zeigt sich ein eindeutiger Gipfel in der Gruppe der 50 - 54- bzw. 55 - 59-Jährigen,
dem Alter, in dem klimakterische Beschwerden am häufigsten auftreten. In dieser Altersgruppe
wurde etwa 41 % der AOK-Versicherten insgesamt eine Substitutionsbehandlung verordnet,
in der Gruppe der TK-Versicherten waren es in der Altersgruppe 50 - 54 Jahre 48,9
% und in der Altersgruppe 55 - 59 Jahre sogar 58,3 %. Berücksichtigt man, dass die
vorliegenden Daten nur die aktuellen Verschreibungen wiedergeben, so dürfte der Anteil
von Frauen, denen jemals HRT-Präparate verordnet wurden, noch wesentlich höher liegen.
Schlussfolgerung
Angesichts dieser sehr hohen Prävalenz der HRT sowie des zunehmenden Einsatzes im
Bereich der Prävention, verbunden mit langen Nutzungsdauern, sind epidemiologische
Untersuchungen zur Klärung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses in Deutschland dringend
geboten.
Abstract
Objective
We aimed to study the prevalence of postmenopausal hormone replacement therapy (HRT)
in a region in Germany.
Methods
We analyzed prescriptions for HRT for women aged 40 years or older from two insurance
providers (AOK and TK) in Hamburg, Germany.
Results
The overall prevalence of HRT was 23.1 %. Estrogens only were prescribed for 8.2 %,
sequential HRT for 5.7 %, continuous combinations for 3.6 %, and progestagens only
for 0.7 % of women. The prevalence for the companies TK and AOK was 31.7 % and 21.2
%, respectively. The highest prevalence of HRT was in women aged 50 - 59 years (58.3
% and 41 %, respectively).
Conclusions
The prevalence of HRT is high. Because the data reflect only current users, the proportion
of ever users will be higher. These data underscore the need for epidemiologic studies
to clarify the risks and benefits of long-term HRT.
Schlüsselwörter
Hormonersatztherapie - Verordnungen - Prävalenz
Key words
Hormone replacement therapy - Prevalence - Prescriptions